Vom Bankendebakel und wahlpolitischer Schaumschlägerei


    Blickwinkel


    Alle sind sich einig: mit der Credit Suisse ist etwas mächtig schiefgelaufen. Seit Jahren jagte ein Skandal den anderen. Rekordbussen mussten bezahlt werden. Um Risiken, so scheint es, kümmerte man sich nicht. Es ist leider eine traurige Tatsache, dass MitarbeiterInnen, welche Risiken aufbauen, höher entlöhnt werden, als diejenigen, die Risiken minimieren oder verhindern. Wobei wir uns im Klaren sein müssen, dass nicht alle Risiken verhindert werden können.

    Es ist müssig darüber zu diskutieren, wer da wohl versagt hat. Die Politik? Die Finma? Der Verwaltungsrat? Die Manager? Die Aktionäre? Die Antwort ist wohl eher, dass es ein kollektives Versagen war.

    Schweizer Banken habe eine solide Tradition in der Vermögensverwaltung. Darunter versteht man die Verwaltung von Vermögenswerten im Auftrag von Kunden mit dem Ziel, das Vermögen zu erhalten und zu vermehren. Dies umfasst massgeschneiderte Anlagestrategien, Portfoliomanagement, Risikobewertung und andere finanzielle Dienstleistungen zur Erreichung der individuellen (Anlage-)Ziele der Kunden.

    Das Deal-getriebene Investment Banking ist eine Geschäftstätigkeit, die sich auf die Beratung von Unternehmen und Institutionen bei Finanztransaktionen spezialisiert. Dazu gehören beispielsweise Kapitalbeschaffung, Fusionen und Übernahmen, Wertpapierhandel und Finanzproduktstrukturierung. Hier lassen sich riesige Gewinne realisieren aber auch gigantische Verluste einfahren. Es handelt sich um eine sehr komplexe und anspruchsvolle Sparte, die in den USA in der Folge des Trennbankensystems in den 1930er Jahren entstanden ist, welche eng mit den Kapitalmärkten und der globalen Wirtschaft verknüpft ist. Es ist fraglich, ob sich dieses Geschäft mit der konservativen Tradition der Schweizer Vermögensverwaltung vereinbart.

    Nun haben wir Wahljahr und die Parteien überbieten sich mit Schuldzuweisungen und Handlungsoptionen, welche einer genaueren Überprüfung kaum Stand halten. Es geht eben nicht nur um Boni, welche für Schweizer Verhältnisse wirklich anstössig sind.

    Giuseppe Nica,
    Verleger


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